Grün versus Autolager | Friedberg

2021-11-16 16:16:54 By : Ms. Sophie Chen

Friedberg-Dorheim (hd/pm). Wer sich Dorheim auf der B 455 nähert, sieht auf dem Gelände des ehemaligen Germania-Brunnens hunderte Autos parken. Ford Kögler nutzt seit mehreren Jahren die Hallen und Freiflächen östlich der Bundesstraße. Die Sondergenehmigung für das Logistikzentrum läuft Ende des Jahres aus, weshalb der Bebauungsplan für das Gewerbegebiet Dorheim West geändert werden soll. Für die Grünen sei eine solche Nutzung "absurd", wie Stadtrat Dr. Nicholas Hollmann schreibt. Die Änderung des Bebauungsplans sei "ein weiteres Zeichen für den Planungsstillstand in Friedberg".

Das Thema steht am Donnerstag (18.15 Uhr, Rathaus Friedberg) auf der Tagesordnung des Stadtrats. Der Bebauungsplan soll „auf Basis der bereits baurechtlich genehmigten Nutzungsänderungen für den Eigentümer und Nutzer sowie für die Fachbehörden und die Stadt Friedberg Planungs- und Rechtssicherheit schaffen“, so die Verwaltung Vorlage. Der Autohändler soll sich über einen städtebaulichen Vertrag zu naturschutzrechtlichen Ausgleichsmaßnahmen verpflichten und unter anderem mindestens 20 heimische Hochstämmige Obstbäume im Raum Schwalheim neu anpflanzen.

Rund 1000 Fahrzeuge sind laut Hollmann ständig auf dem Gelände unterwegs. Die Fahrzeuge kommen aus ganz Europa und den USA und werden im Logistikzentrum zwischengelagert. „Abgesehen davon, dass dies allein in Zeiten von Digitalisierung und Just-in-Time-Produktion etwas anachronistisch erscheint, ist diese Nutzungsart laut Bebauungsplan gar nicht erlaubt“, betont er. Die befristete Ausnahme gilt noch bis Ende des Jahres und soll durch Änderung des Bebauungsplans in geltendes Recht überführt werden. „Damit wäre eine weitere Chance vertan, die Flächennutzung in Friedberg neu auszurichten – nachhaltig und zukunftsorientiert“, betont Hollmann. Angesichts der Platzknappheit könne es nicht sein, „dass wertvolles Land als billiger Lagerraum für die Überproduktion in der Autoindustrie genutzt wird“.

Auch wenn die Fläche bereits versiegelt ist, hat sie einen Wert für den Bodenschutz, finden die Grünen. Denn würde die Fläche beispielsweise für eine Einrichtung der Daseinsvorsorge genutzt, müsste an anderer Stelle keine neue Fläche versiegelt werden. Dieses Verfahren ist auch in der Bauordnung vorgeschrieben. Außerdem könnten sich auf dem Gelände kleinere Betriebe ansiedeln, die oft nach solchen Flächen suchen – „und deutlich mehr Wertschöpfung, Arbeitsplätze und Innovation in die Stadt bringen als ein Autolager“, wie Hollmann schreibt.

Die Grünen wollen der Stadt die Option für eine nachhaltigere Nutzung des Areals offenhalten und plädieren deshalb dafür, den Bebauungsplan jetzt nicht zu ändern, sondern die Sondergenehmigung um ein Jahr zu verlängern. "Die Stadt darf die Nutzung eines Parkhauses nicht als langweiligen Parkplatz für die Zukunft vorschreiben."

Wenn einerseits die Mehrheit der Stadträte dem Argument der Grünen folgte, der Kita Taunusstraße kein „wertvolles Feld“ zu opfern, sondern bereits erschlossene Flächen zu nutzen, dann „wertvolle Gewerbeflächen“ ohne Pkw nicht als Parkplatz genutzt werden könnte“, argumentiert auch Grünen-Vorstandsmitglied Markus Fenske. Nicht nur der Umgang mit der Kaiserstraße und der Ray Barracks ist entscheidend für die weitere Entwicklung Friedbergs, auch in Dorheim West wird sich zeigen, ob die Stadt Mut zur Veränderung hat.

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